Already Dead
Ich gebe zu, der Titel ist ein wenig "edgy", oder wie hier viele sagen würden: "Emo". Aber das passt ja auch irgendwie in diesen Ich-heul-mich-aus-schaut-nur-wie-schlecht-es-mir-geht-Blog rein...
Und ich habe früher auch immer die Aussage, man sei "innerlich bereits tot", ein wenig belächelt, es für übertrieben befunden. Und natürlich ist sie das auch, irgendwie.
In letzter Zeit denke ich allerdings öfters über die Aussage nach, ebenso wie über mehrere andere Dinge, die mit dem Tod zu tun haben.
Ich frage mich, ob sie nicht doch irgendwie zutrifft. Mir kommt es manchmal so vor, als wäre "ich" bereits gestorben, schon vor einer ganzen Weile. Meine Eltern erkennen mich kaum wieder, meine Interessen sind alle verloren, meine Freunde lasse ich zunehmen links liegen, auch wenn sie mir wichtig sind. Ich bin schon lange nicht mehr so, wie ich ein mal war. Natürlich liegt das auch am Erwachsenwerden, schließlich ändert sich da einiges. Doch ich kann das Gefühl nicht abschütteln, dass ich schon lange nicht mehr das gleiche "Ich" wie vor einigen Jahren bin.
Meine Theorie ist, dass ich vor Jahren hätte sterben sollen, in einem Unfall oder so. Doch irgendwie ist da etwas durcheinander gekommen und jemand anderes ist statt mir von uns gegangen. Nun bin ich noch da, doch ist das eigentlich nur ein großer Fehler. Es gibt keinen Plan für mich, deshalb ist mein Gehirn auch noch irgendwo in der Jugend stecken geblieben. Wenn jemand auch nur annähernd sauer auf mich ist weine ich sofort los, ich will am liebsten nicht aus dem Haus und Arbeit ist viel zu viel für mich. Ich fühle mich wie eine verkommene 14-jährige, egal wie sehr ich das auch ändern will.
Natürlich ist mir klar, dass das Leben und der Mensch so nicht funktioniert. Meine beste Freundin sagt, es liegt nicht an mir sondern an den Depressionen. Sie sagt auch, dass ich auf keinen Fall die Depression als Teil von mir ansehen soll, sondern als das was sie ist: nämlich eine Krankheit. Ich versuche das, weiß es auch eigentlich, trotzdem komme ich nicht an dem Gedanken vorbei, dass die Krankheit nicht nur ein Teil von mir ist, sondern meinen Körper fast ganz eingenommen hat.
Nun, genug ausgeheult für heute. Wer auch immer sich diesen Text angetan hat: Es tut mir Leid, hoffentlich ist der nächste Blogeintrag etwas für dich (in einem anderen Blog, nicht dem hier).
Liebe Grüße an die Welt,
sonata lumina
sonata lumina am 18. Oktober 16
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Ich verstehe irgendwie, was du beschreibst. Bei mir selbst fühlt sich das an wie: Ich = Depression. Eine Zeit ohne Depression kenne ich nicht, oder ich erinnere mich nicht mehr, kann auch sein.
Entschuldigen musst du dich für deinen Text nicht. Das hier ist dein Blog!